Geofrey Nsubuga zu Besuch in Deutschland

Geofrey Nsubuga vor dem Brandenburger TorUnser Koordinator in Uganda, Geofrey Nsubuga, ist zur Zeit auf Einladung des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen zu Besuch in Deutschland. Er konnte sich bereits mit vielen deutschen Akteuren aus dem Bildungsbereich treffen und umfassende Kontakte zu Universitäten, Schulen und NGOs in der außerschulischen Bildungsarbeit in Deutschland aufbauen.

Zudem war Geofrey Gast der Diskussionsveranstaltung Gutes Leben für Alle! Ein transkultureller Dialog über die „Große Transformation“ des Dritte Welt Forums Hannover e.V. und nahm an einer Konferenz zur Gründung und Weiterentwicklung des Learn2Change Networks teil. Das Netzwerk vereint zivilgesellschaftliche Bildungsaktivist_innen aus der ganzen Welt, um neue Lernansätze für eine gesellschaftliche Transformation zu fördern und umzusetzen.

Seinen Aufenthalt nutzt Geofrey aber auch, um das Somero-Team in Deutschland sowie unsere Partner, wie die Stiftung Nord-Süd-Brücken oder die niedersächsische bingo-Stiftung zu treffen.

Erinnerungen an Uganda

Altynai Noruzova verbrachte drei Monate als Praktikantin des Global Education Networks for Young Europeans (GLEN) am Somero Center in Kampala. GLEN ist ein Qualifizierungsprogramm im Bereich des globalen Lernens und bildet Multiplikatoren aus. Über das Programm unterstützten bereits mehrfach Praktikantinnen und Praktikanten aus verschiedenen europäischen Ländern unsere Bildungsarbeit in Kampala. Auf unserer Webseite schildert die Studentin, welche Erfahrungen sie aus ihrer Zeit in Uganda mitnimmt:

AltynaiMein Praktikum bei Somero Uganda und meine Zeit in Kampala waren die besten Erfahrungen meines Lebens. In dieser kurzen Zeit habe ich eine Menge interessanter Dinge gelernt, neue Freundschaften aufgebaut und tolle Menschen getroffen, die jeden Tag und Moment unvergesslich machten. Ich habe das Gefühl, dass ich eine neue Welt mit reicher Kultur und anderen Traditionen, einer unterschiedlichen Mentalität, Denkweise und Lebenseinstellung kennen lernen konnte. Es war für mich eine große Herausforderung, mich in diese Kultur einzufinden und es dauerte einige Zeit, bis ich die kulturellen Unterschiede zu verstehen und zu akzeptieren begann. Es bot sich aber gleichzeitig eine perfekte Chance für mich, einen Prozess des Wiedererlernens zu starten und außerhalb eingefahrener Strukturen zu denken.

Mit der Zeit verstand ich, dass es verschiedene Arten gibt, wie Menschen die gleichen Dinge tun und denken können und dadurch verschiedene Haltungen gegenüber der gleichen Sache entwickeln. Mir wurde klar, dass nicht ein Weg besser ist als der andere, sondern dass es einfach andere Möglichkeiten gibt, etwas zu tun. Wahrscheinlich die wichtigste Erkenntnis meines Praktikums war es, zu verstehen, wie wichtig es ist, keine Vorurteile zu haben und tolerant gegenüber anderen zu sein, obwohl das in der Theorie oft viel einfacher ist als in der Praxis. Außerdem wurde mir klar, dass alle Klischees über Afrika und das Bild, das die meisten Menschen über diesen Erdteil haben, nicht der Wahrheit entsprechen.

Somero Uganda glaubt fest an eine bessere Zukunft und will die Welt um sich verändern. Sie haben eine klare Vision und immer große Träume. Sie haben keine Angst vor Hindernissen und geben niemals auf, weswegen ich glaube, dass das Team von Somero Uganda eines Tages alle ihre Ziele erreichen wird.

Was ich über Uganda gelernt habe, ist, dass es ein schönes Land ist, mit erstaunlicher Natur, freundlichen, offenen und hilfsbereiten Menschen und einer einzigartigen und interessanten Kultur, die dich überraschen und beeindrucken kann. Die Leute können Spaß haben und sie verstehen es, jeden einzelnen Tag ihres Lebens zu genießen. Sie sind immer so positiv, energiegeladen und glauben an „Happy Ends“. Eine Sache, die mich absolut fasziniert hat, ist, wie gern Menschen dort singen und tanzen und welche Rolle dies in ihrem Leben spielt. 

Interview mit Geofrey Nsubuga

Im April 2012 besuchte der nationale Koordinator von Somero Uganda, Geofrey Nsubuga, Berlin und beteiligte sich an der Jahreshauptversammlung von Somero Deutschland. Neben vielen Gesprächen mit dem Vereinsvorstand, den Mitgliedern und unseren Partnern nahm er sich auch Zeit für das nachfolgende Interview.

Geofrey, zur Jahreshauptsammlung von Somero Deutschland hast du uns zum ersten Mal in Berlin besucht. Was waren für dich die drei wichtigsten Erkenntnisse des Jahrestreffens?

Am meisten habe ich die Kraft der jungen Menschen von Somero Deutschland bewundert. Es war schön die Energie zu sehen, mit der junge Menschen andere Jugendliche tausende von Kilometern entfernt unterstützen. Mich hat auch die Kreativität beeindruckt, mit der finanzielle Mittel für die Ausführung von Programmen eingeworben werden und wie die Mitglieder zusammenarbeiten, obwohl sie teilweise weit voneinander entfernt leben. Außerdem gefällt mir das hohe Maß an Transparenz bei Somero Deutschland. Insbesondere das Finanzteam möchte ich hervorheben, das sich sehr gewissenhaft um die Finanzen des Vereins kümmert.

Was sind deiner Meinung nach die besonderen Stärken in der Kooperation zwischen Somero Deutschland und Somero Uganda?

Für mich sind die Teams von besonderer Bedeutung. Es ist sehr effizient, dass sich verschiedene Mitglieder auf einzelne Aufgaben konzentrieren. Diese Form der Zusammenarbeit ist seit langem gewachsen. Eine wichtige Stütze ist dabei die Transparenz, mit der alle Teams untereinander ihre Erkenntnisse austauschen.

Was sollte der Fokus unserer Arbeit in den nächsten fünf Jahren sein?

Für mich sind die zentralen Arbeitsfelder der nächsten Jahre Kommunikation und Networking sowie finanzielle Nachhaltigkeit.

Was sind die drei wichtigsten Projekte für Somero Uganda in nächster Zeit?

Eine wichtige Aufgabe ist die Erweiterung des Stipendienprogramms, um mehr Mädchen und jungen Frauen einen Zugang zu Bildung zu gewähren. Außerdem wollen wir bei Somero Uganda das PC-Programm ausbauen und noch mehr professionellen Computerunterricht in unserem Zentrum anbieten. Ein weiteres Feld, das ich zukünftig für wichtig halte, ist eine Stärkung des Lernens von zu Hause aus. Zudem wollen wir Gesundheitsthemen noch stärker in alle unsere Programme integrieren.

Geofrey, vielen Dank für das Interview.