50 Jahre deutsche Entwicklungspolitik

50 Jahre Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungszusammenarbeit (BMZ). Die Friedrich-Ebert-Stiftung nahm dies zum Anlass für eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Von der Entwicklungshilfe zur Globalen Strukturpolitik“.

Als Podiumsgäste waren Prof. Egon Bahr, Dr. Erhard Eppler, Rainer Offergeld und Heidemarie Wieczorek-Zeul geladen: alles ehemalige Bundesentwicklungsminister der SPD. Eine Selbstbeweihräucherung? Mitnichten! Es war eine der kurzweiligsten Podiumsdiskussionen seit langem, wie ich finde.

Schon der einführende Rückblick in die Geschichte der deutschen Entwicklungspolitik machte Spaß. Denn fast ist in Vergessenheit geraten, dass das BMZ gründet wurde, als die Kolonialzeit noch im Gange war = 1961. Stichworte wie „Kalter Krieg“ riefen in Erinnerung, worum es in den ersten Jahren der deutschen Entwicklungspolitik ging: um auch in der „Dritten Welt“ klar zu machen, dass es die DDR als Staat eigentlich gar nicht gibt; also vorrangig um deutsche Interessenspolitik.

Den Diskutanten wurde viel Zeit für Ausführungen eingeräumt. Die drei Herren, deren Blick nicht mehr durch bevorstehende Wahlen getrübt ist, konnten ohne Umschweife aus dem Nähkästchen plaudern, gespickt mit selbstkritischen Anmerkungen. Alle waren sich einig, dass zwar viel getan wurde in den letzten 50 Jahren, aber wenig erreicht werden konnte. Offen sprachen sie darüber, dass sie sich im Stillen schämten, wie wenig alle Beteiligten eigentlich über die einzelnen Entwicklungsländer, über die verschiedenen Kulturen und Wertvorstellungen sowie über die tatsächlichen Lebensbedingungen wirklich wussten und wissen. An Zahlen mangelte es nicht, auf ihren Reisen wurde ihnen klar, wie wenig diese Zahlen aussagen und wie eurozentristisch unsere Sichtweisen doch sind.

Viele internationale Organisationen wurden seither gegründet, viele internationale Konferenzen überall auf der Welt abgehalten. Viel gebracht hat es nicht. Aber die Diskussion war weit entfernt von Pessimismus, sondern es war beeindruckend, mit welcher Begeisterung die Diskutanten und die weiteren Gäste wie Eveline Herfkens (niederländische Entwicklungsministerin a.D.) und Dr. Eckhard Deutscher (OECD Entwicklungsausschuss) zu überzeugen suchten, nicht nachzulassen im Bemühen, weniger entwickelten Ländern zu helfen, ihre Bedürfnisse zu erkunden, sie in die internationale Zusammenarbeit einzubeziehen. Dabei ist die Arbeit nicht auf Staatsebene beschränkt, sondern besonders wichtig ist die Zivilgesellschaft mit ihren vielen innovativen und engagierten Organisationen in allen Ländern.

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